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Wie wollen wir leben?

Im Oktober habe ich zur Blogparade aufgerufen, das Thema war: Wie wollen wir leben? Hier folgt nun mein Artikel.

Wie ich die Welt empfinde!

In den vergangenen Monaten und Jahren hat sich die Welt um uns herum stark verändert, nicht nur durch Corona und den Krieg mit der Ukraine. Sie ist schneller, lauter und hektischer geworden. Woran das liegt, kann ich nur mutmaßen. Vielleicht an den sozialen Medien, die uns immer zeigen, was wir alles tun können (und sollen) und dass wir uns schlecht fühlen, wenn wir einfach nur auf dem Sofa sitzen während alle anderen scheinbar die tollsten Dinge erleben? Vielleicht liegt es auch daran, dass wir viel mehr leisten müssen, sei es beruflich oder privat? Aber vielleicht werde ich auch einfach nur älter und habe mich weiterentwickelt.

Die Krisen, die uns treffen, nehmen zu. Der Klimawandel bedroht die Menschheit und keine Nation ist in der Lage Entscheidungen zu treffen, die wirkliche Maßnahmen beinhalten. Corona hat weite Teile der Welt ausgenockt und anstatt zusammen zu halten, ist die Gesellschaft gespaltener denn je. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat uns an einen Punkt geführt, an dem viele Menschen Angst haben. Was ist, wenn wir die nächsten sind. Ein Großteil der Deutschen kennt nur eine Zeit den Friedens.

Vor dem Hintergrund werden auf einmal andere Dinge wichtiger!

Wir alle haben zwei Leben. Das Zweite beginnt dann, wenn wir realisieren, dass wir nur eins haben.

Konfuzius

Zeit haben

Ich wünsche mir, dass wir Menschen uns mehr Zeit für alles nehmen und achtsamer leben. Oft hetzen wir von Termin zu Termin, haben viel zu viel zu tun und die Zeit, in der wir in den Himmel schauen oder einfach nur dasitzen gibt es nicht mehr. Sie wird gefüllt mit Handy, Fernsehen oder anderen Dingen. Nichts zu tun, nichts zu erleben ist irgendwie unzeitgemäß. Dabei sind Pausen so wichtig für uns.

Pausen sind nicht nur wichtig, damit unser Körper und unsere Seele sich regenerieren kann, sondern auch um zu sehen, ob dieses Leben, was wir leben tatsächlich das ist, was wir uns vorstellen. Hetzen wir durch den Tag bleibt keine Zeit.

Verbindlichkeit

Mir ist in den letzten Monaten und Jahren aufgefallen, dass Menschen immer unverbindlicher werden. Wenn wir zu einem Essen, einer Party oder etwas anderem einladen, wird nie direkt zugesagt. Immer wieder kommt: „Wir müssen mal schauen!“ Anschließend hören wir manchmal erst auf Nachfrage wieder etwas von dieser Person.

Die Welt ist unverbindlicher geworden. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass es schwer ist, sich auf eine festzulegen, denn es könnte ja etwas Besseres kommen. Diese neue Angehwohnheit ist mir irgendwann aufgefallen, vielleicht ist diese auch regional bedingt? Wie ist das bei Dir?

Verantwortung übernehmen

Gleichzeitig übernehmen immer weniger Menschen wirklich Verantwortung, vertreten eine Meinung und sagen sie laut. Ich bin seit meiner frühen Jugend Fan von „Die Ärzte“ und „Die Toten Hosen“. Ich finde nicht nur ihre Musik toll, sondern ich mag, dass sie ein klares Statement vertreten. Sie sagen ganz offen, was sie denken, auch im Bezug auf die Politik.

Ich wünsche mir, dass Menschen Verantwortung für ihr Tun übernehmen, dass sie Entscheidungen treffen und dazu stehen. Dass die Menschen nicht nur an sich selbst denken, sondern auch nach Anderen schauen. Wie geht es meinem Nachbarn, meiner Kollegin oder dem Mensch, der immer vor dem Supermarkt wartet.

Auch fände ich gut, wenn Menschen Verantwortung dafür übernehmen, was sie so in die Welt hinauslassen. Meinungen, Verwschwörungstheorien und mehr. Heutzutage lassen sich alle Dinge ganz leicht überprüfen zum Beispiel mit dem CORRECTIV.Faktencheck. Erst denken, dann handeln.

In diesem Zusammenhang findest Du hier ein Buch*, welches ich sehr gut finde. Wie immer meine Bitte, leih Dir das Buch in der Bücherei aus oder kaufe es im Buchladen um die Ecke, damit dieser weiter existieren kann. Wenn Du es bestellen möchtest, lies bitte meine Info in der Seitenleiste zum Thema Affiliate/ Werbung.

Klima

Es gibt Menschen, die sagen, dass es schon immer klimatische Veränderungen wie jetzt auf dieser Welt gab. Ich teile diese Ansicht nicht. So viele Forscher können nicht lügen. Wir steuern auf eine Katastrophe zu, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Auch die Aussagen: „Was kann ich schon ausrichten? Was ist mit China, Amerika…?“ kann ich so nicht mittragen.

Was kann ich schon ausrichten? dachten sich 8 Milliarden Menschen.

– unbekannt-

Jeder kann etwas tun. Wenn ich sehe, wie viele Menschen bei uns im Ort die 100 Meter zum Bäcker morgens mit dem Auto fahren, kann ich nur den Kopf schütteln. Das Kinder bei uns auf dem Dorf mit dem Auto zur Schule gefahren werden, weil die Eltern es ihnen nicht zutrauen alleine zu laufen (unser Ort hat 4000 Einwohner) kann ich sowohl aus ökologischen Gesichtspunkten nicht nachvollziehen wie aus erzieherischen. Wie lernen Kinder Selbstvertrauen, wenn die Eltern ihnen die einfachsten Dinge nicht zutrauen?

Ich habe nicht um mich Angst, ich habe die Hälfte meines Lebens hinter mir. Aber ich mache mir Sorgen um das Leben meiner Kinder und meiner Enkel, wenn ich denn irgendwann welche haben werde. Wenn wir Menschen so weiter machen, werden unsere nachfolgenden Generationen keine Chance haben.

Waldsterben Klima leben
Bild von su mx auf Pixabay

Finanzen

Geld regiert die Welt! Es war schon immer so.

Meine Mama sagte immer: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Und ich stimme ihr zu. Wir haben einen Notgroschen und sparen auf unsere Ziele, aber dennoch leben wir jetzt. Ich geniesse die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten (75%) obwohl unsere Kinder bereits alt genug sind, dass ich Vollzeit arbeiten könnte. Aber dann wäre ich nur abends zu Hause. Ich bin gern mit unseren Kindern zusammen, habe sie gern um mich, rede viel mit ihnen und genieße die Zeit, die wir haben. Dafür verzichte ich auch auf andere Dinge, die mir eben nicht so wichtig sind. Das kleine Business, was ich nebenbei aufgebaut habe, macht mir Spaß. Es entspannt mich, unsere Armbänder zu gestalten, Yogaunterricht zu geben oder meine Karten zu malen. Viel Geld verdiene ich damit nicht ein, aber es deckt die Ausgaben, die ich in dem Bereich habe.

Ich wünsche mir, dass mein Mann ebenfalls seine Arbeitszeit reduziert, aber er selbst ist noch nicht so weit. Nicht wegen mir, sondern weil ich glaube, dass er dann ebenfalls Dinge tun kann, die ihn entspannen, für die aber so keine Zeit bleibt.

Wir sparen bei den richtigen Dingen, Konsum ist uns nicht wichtig. Immer wieder das neuste Kleidungsstück benötigen wir nicht. Aber Zeit zu haben, für die Menschen die mir wichtig sind, für die Dinge, die mir Spaß machen, ist für mich purer Luxus.

Viele Menschen leben in einer Abwärtsspirale. Nach der Ausbildung oder dem Studium kommt der erste (gut) bezahlte Job. Mit dem mehr an Geld, welches zur Verfügung steht, steigen bei vielen die Ansprüche. Das größere Auto, die größere Wohnung, mehr Luxus. Dies alles will bezahlt werden. Also gehen wir mehr arbeiten. Doch Konsum und Status macht nicht glücklich. Eine sichere finanzielle Basis dagegen sorgt dafür, dass wir langfristig zufrieden sind. Klar, wer Geldprobleme hat und nicht weiss, wie er oder sie über den Monat kommt, macht sich Sorgen und Gedanken.

Hier findest Du alle Beiträge zum Thema Finanzen.

Armut

Fast 16% der Bevölkerung Deutschlands waren 2021 von Armut betroffen. Ich vermute, die Zahl wird 2022 noch deutlich steigen mit der Inflation und den enormen Energiekosten. Diese Menschen stellen sich nicht die Frage, was sie glücklich und zufrieden macht, sie kämpfen jeden Tag. In meinem Arbeitsalltag sehe ich viele Menschen, die nichts haben. An der von mir organisierten Kinderfreizeit im Sommer nehmen auch viele Kinder aus finanziell schwächer gestellten Familien teil. Zum Glück gibt es hier gute Zuschussprogramme, so dass diese Kinder eine unbeschwerte Zeit verleben können.

Ich wünsche mir, dass die Politik diese Menschen stärker in den Fokus nimmt, ihnen hilft. Wie oft habe ich gehört, dass Menschen erniedrigt werden wenn sie wieder beim Jobcenter sind. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie faul sind und nichs tun, obwohl diese Menschen sich wirklich bemühen.

Hier müssen wir ansetzen und helfen. Es muss Maßnahmen geben, die diesen Menschen ein sicheres und finanziell ausreichendes Leben gewähren, ohne Scham. Eine dieser Maßnahmen wäre das bedingungslose Grundeinkommen.

Bedingungsloses Grundeinkommen

Jeder Mensch bekommt ab der Geburt bis zu seinem Tod jeden Monat einen Betrag vom Staat, ohne dafür etwas tun zu müssen. Bedingungslos. Die Vorteile und wie das ganze finanziert werden kann findest Du auf dieser Seite.

Kannst Du Dir das vorstellen? Du bekommst 1.000 Euro im Monat, einfach so. Würdest Du aufhören zu arbeiten? Ich würde dies nicht tun, denn ich arbeite gern. Ich würde dann mehr machen, was mir Energie gibt und Freude bereitet, ich könnte mehr ehrenamtlich tun. 90% der Befragten würden weiter einer Tätigkeit nachgehen. Wie ist das bei Dir? Würdest Du weiter arbeiten gehen?

Mach doch auch mit beim bedingungslosen Grundeinkommen. Mit etwas Glück wirst Du ausgewählt und gewinnst 1.000 Euro für ein Jahr. Hier der Link um Dich mit mir zu verbinden.

Armut leben
Bild von Aamir Mohd Khan auf Pixabay

Lebensmittel im Abfall

Die Armut auf dieser Welt macht mich traurig. Zu wissen, dass es genug Nahrung gibt um alle Menschen dieser Welt zu ernähren, wir es aber nicht tun, ist furchtbar. Wir werfen jährlich fast 60 kg Lebensmittel pro Einwohner in Deutschland weg. Vieles davon in den privaten Haushalten. Die Gründe sind vielfältig und auch hier wünsche ich mir, dass jeder/ jede das eigene Verhalten hinterfragt. Tipps dazu findest Du hier.

Während es in Frankreich bereits seit 2016 ein Gesetz gibt, dass es großen Supermärkten unter Strafe verbietet, Lebensmittel die noch essbar sind wegzuwerfen, werden in Deutschland Menschen bestraft die essbare Lebensmittel aus dem Müll retten. Kurioser geht es kaum.

Ich wünsche mir, dass wir beginnen Dinge zu hinterfragen. Wann ist es normal geworden, dass ein Kilo Fleisch günstiger ist als die vegetarische Alternative? Abgesehen von den miserablen Haltungsbedingungen der Tiere, die damit einhergehen, sollte es doch günstiger sein, die Pflanzen direkt zu essen, als diese an ein Tier zu verfüttern um es dann zu schlachten und zu verkaufen.

Warum darf krummes Obst und Gemüse laut EU-Norm nicht verkauft werden? Wieso werden Lebensmittel mit Ablauf des MHD weggeworfen, obwohl diese noch Tage, Wochen oder Monate haltbar sind? Wieso dürfen diese Lebensmittel nicht an Menschen abgegeben werden, die kein Geld haben? Aus welchem Grund vernichten so viele Unternehmen Lebensmittel statt diese zu spenden?

Hier findest Du zum Beispiel eine Petition gegen Lebensmittelverschwendung. Deine Unterschrift kann helfen!

Gemeinschaft

Ein Thema, welches mir persönlich in den vergangenen Jahren sehr wichtig geworden ist, ist das Thema Gemeinschaft bzw. soziales Netzwerk. Insgesamt leben fast ein Viertel der Menschen in Deutschland alleine. Bei den über 65-jährigen waren es laut Statistik 2018 fast 35%.

Der Mensch ist nicht dazu geschaffen alleine zu sein. Wir brauchen andere Menschen um uns, um zu Überleben. Während es in anderen Kulturen normal ist, dass sich viele um andere kümmern, ist dies in Deutschland nicht mehr normal. Ich selbst lebe 500 km von meinen Eltern entfernt und sorge mich jeden Tag darum, was ist, wenn ihnen etwas passiert. Ich bin nicht vor Ort, kann kaum helfen. Gut, sie sind zu zweit, noch. Aber dennoch.

Wenn wir in einer Gemeinschaft – in einem sozialen Netz – leben, können wir uns gegenseitig helfen und unterstützen. Der CO2-Abdruck kann reduziert werden, Menschen, die in Gemeinschaft oder mit einem guten sozialen Netz im Hintergrund leben werden weniger krank und erfahren mehr Vertrauen und Rückhalt.

Vor allem in der Corona-Pandemie wurde sichtbar, was ist, wenn kein soziales Netz einen trägt. Wir waren zu vier zu Hause, konnten diese ungewisse Zeit gemeinsam durchstehen, uns halt geben und Trost. Auch viele junge Menschen waren einsam. Eine Studie hat herausgefunden, dass Einsamkeit so gesundheitsgefährdend ist, wie 15 Zigartetten am Tag zu rauchen.

Ich wünsche mir, dass hier Maßnahmen ergriffen werden, die die Menschen wieder mehr vereinen. Alternative Wohnprojekte gibt es bereits, leider sind es zu wenig. Ein schönes Beispiel findest Du hier.

Es wäre schön, wenn wir uns wieder mehr umeinander kümmern, statt vor uns hin zu leben.

Einem Menschen zu helfen mag nicht die ganze Welt verändern, aber es kann die Welt für diesen einen Menschen verändern!

Wenn Du jemanden kennst, in Deiner Umgebung, der oder die alleine ist, frag einfach mal nach wie es ihr oder ihm geht, ob Hilfe gebraucht wird. Schon eine kleine Unterhaltung kann für diesen Menschen den Tag zu etwas Besonderem machen.

Fazit

Es gibt noch so viel mehr Dinge, über die ich schreiben könnte, aber das würde den Rahmen des Blogartikels sprengen, vielleicht kommt hier noch eine Fortsetzung. Mir ging es übrigens wie Hanna, die schrieb, dass sie Zeit gebraucht hat für diesen Artikel und wie Vanessa, die ganz viele Gedanken zu dem Thema hatte. Auch ich musste meine Gedanken ordnen, habe Zeit gebraucht, geschrieben, eine Mind Map gestaltet und wieder Dinge verworfen.

Ich wünsche mir eine Welt, in der meine Kinder und Enkel sicher leben können. In der es keine Armut und keinen Krieg gibt. Ich möchte in einer Welt leben, in der es keine Ausgrenzung auf Grund von Religion, Aussehen, Hautfarbe, sexueller Orientierung und so vielem mehr gibt. In der Menschen genug zu essen haben und Mobbing nicht zur Tagesordnung gehört.

In welcher Welt möchtest Du leben?

Titelbild von Gerd Altmann auf Pixabay

4 Kommentare

  1. Der Spruch „es ändert sich ja immer alles schneller“ ist ein klares Zeichen dafür, dass man altert. Früher gab es genauso viel Wandel, häufig sogar in kürzeren Zeiträumen. Frag mal Menschen, die Ende des 19. Jhd. geboren wurden (mit 2 Weltkriegen). Nichts für ungut, aber ich kann diese Binsenweisheit nicht mehr hören.
    Viele Grüße
    Jenni

  2. einfachfreileben

    Liebe Jenni,

    Du hast recht, früher haben sich die Dinge sicherlich schneller geändert, jedoch haben die Menschen anders gelebt. Das ist eben der Wandel der Zeiten. Ich schrieb ja, vielleicht werde ich auch älter 😉
    Wie sähe denn Deine Welt aus? Bist Du zufrieden, so wie es jetzt gerade ist?

    Liebe Grüße
    Julia

  3. Liebe Julia,
    Du sprichst viele Punkte an, die auch mir wichtig sind – mehr Gemeinschaft, Zeit für Herzensmenschen und -anliegen, Verantwortung zu übernehmen und Verbindlichkeit. Es ist interessant, sich diese Fragen zu stellen. Eine tolle Initiative von Dir! Ich bin gerade noch dabei, meinen Beitrag für Deine Blogparade zu schreiben…
    Herzliche Grüße
    Rebecca

    • einfachfreileben

      Liebe Rebecca,

      vielen Dank. Mittlerweile sind wirklich tolle Artikel geschrieben worden und ich finde es wundervoll, zu sehen, wie Menschen leben möchten.
      Ich bin schon sehr gespannt auf Deinen Artikel und freue mich darauf.

      Lieb Grüße
      Julia

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