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Geld, Börse und Nachhaltigkeit? Geht das?

Der Klimawandel ist ein aktuelles Thema, bereits seit Jahren. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel durch uns Menschen entsteht. Am 28. Juli 2022 war der Earth Overshoot Day, an diesem Tag habe wir die Ressourcen eines ganzen Jahres bereits verbraucht. Dies geht zu Lasten der nachfolgenden Generation. Wir als Familie versuchen unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Gleichzeitig investieren wir jedoch auch Geld an der Börse. Geht das einher mit Nachhaltigkeit?

Geld und Nachhaltigkeit?

Vielen Anleger, die an der Börser investieren, schauen nach den Renditen und den Chancen des Unternehmens für die Zukunft. Oft spielt die Nachhaltigkeit keine Rolle, denn es geht nur um eins: die Rendite. Doch diese Unternehmen sind nicht immer nachhaltig, sozial und ethisch korrekt.

Nachhaltige Wertpapiere orientieren sich an den ESG Kriterien. Das ESG steht dabei für Environment (Umwelt), social (sozial) und Governance (Unternehmensfürung). Es wird Wert gelegt auf faire Löhne. Die Umwelt wird geschont, weil nachhaltige Energie verwendet wird. Auf Kinderarbeit, Gentechnik etc. wird verzichtet.

Aktien

Es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, die nachhaltig sind und sich auf die ESG Kriterien verpflichten. Daneben stehen deutlich mehr Unternehmen, die diese Kriterien nicht einhalten. Es ist oft nicht einfach zu durchschauen, wie nachhaltig ein Unternehmen wirklich ist und es braucht viel Zeit um sich damit auseinander zu setzen. Glücklicherweise gibt es bereits sehr gute Seiten im Netz, die sich mit diesem Thema auseinandergesetzt haben wie der ECOReporter.

Wir haben bisher nur zwei Einzelaktien und investieren ansonsten nur in ETFs.

ETFs

Ein ETF – ein Exchange Traded Fund – ist ein börsengehandelter Indexfond. Dieser bildet die Wertentwicklung bekannter Marktindizes 1:1 ab. Das bedeutet, dass bei einem MSCI World bespielsweise etwa 1.600 verschiedene Firmen enthalten sind. Dadurch ist das Risiko, dass Geld verloren geht viel geringer, als wenn man beispielsweise in einzelne Unternehmen investiert.

Diese Unternehmen haben jedoch unterschiedliche Standards. Im MSCI World finden sich beispielsweise Unternehmen, die Waffen in Kriegsgebiete liefern.

Hier findest Du eine sehr gute Übersicht!

Unsere ETFs

Wir haben einiges in unserem Portfolio liegen!

Angefangen mit dem klassischen Ishare MSCI Word, über den MSCI World Momentum, den MSCI World Health Care und den NASDAQ haben wir ETFs in unserem Depot liegen, die nicht ethisch, nachhaltig und sozial ist. Diese stammen aus den Anfängen, als wir uns in diesem Bereich noch keine Gedanken um Nachhaltigkeit gemacht haben. Aber wir haben auch einen MSCI World SRI in unserem Portfolio aus dieser Zeit.

Im MSCI World SRI sind etwa 400 Unternehmen aus über 20 Industrieländern vertreten, die das höchste ESG-Rating aufweisen. Der MSCI World SRI orientiert sich dabei am MSCI World Index und filtert die Firmen heraus, die das höchste ESG-Rating aufweisen. Das bedeutet, keine Investition in die Rüstungsbranche, keine Gentechnik, keine Atomkraft, kein Glücksspiel, Alkohol oder Tabak.

Da wir auch für unsere Kinder investieren, haben wir uns hier einen ETF ausgesucht, der Kinderarbeit ausschließt und ebenfalls die ESG Kriterien erfüllt. Für uns war die Frage „Was möchten wir für einen ETF für unsere Kinder“ sehr wichtig. Möchte ich für sie in einen ETF investieren, der den Krieg oder die Zerstörung der Umwelt fördert?

Derzeit investieren wir nur noch in vier verschiedene MSCI World SRI. Auch wenn die Renditen geringer sind, als bei der klassischen Variante, habe ich doch das Gefühl das richtige zu tun.

ETFs Nachhaltigkeit
Bild von Markus Winkler auf Pixabay

Nachhaltiges Geld?

Wer sich – wie wir – mit Nachhaltigkeit beschäftigt, kommt nicht umhin sich in allen Bereichen Gedanken zu machen. Was beim Strom schon lange normal ist (reiner Ökostorm, siehe hier), folgt nun seit einer Weile in anderen Bereichen. Bei der Bank, bei den Geldanlagen usw.

Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht wie nachhaltig Deine Bank oder Deine Geldanlage ist?

Unsere Bank – DKB

Wir sind bereits seit über einem Jahrzehnt bei der DKB*. Anfangs gewechselt wegen der nichtvorhandenen Kontoführungsgebühr, der kostenlosen VisaCard mit der wir weltweit Geld abheben konnten, haben wir in den letzten Jahren keinerlei Probleme gehabt mit der DKB. Nun gibt es jedoch Änderungen: keine kostenlose VISA Card mehr, Kosten für die Giro-Card ab Januar 2023, Kosten für das zweite Konto. Die DKB ist keine klassische nachhaltige Bank und auch wenn sie eine Nachhaltigkeitsstrategie hat, schließt sie Dinge wie Kohleindustrie, Gentechnik, Industrielle Tierhaltung, Spekulation mit Nahrungsmitteln oder Tierversuche nicht direkt aus. Und, sie ist eine Tochter der Bayerischen Landesbank, die wiederrum mit Investitionen in Atomenergie und die Rüstungsindustrie in der Kritik stand. Allerdings hat die Bayerische Landesbank im September 2021 ebenfalls eine Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet.

Dazu kommt: rein ethische Banken erheben Kontoführungsgebühr. Hier muss jeder für sich selbst die Frage beantworten: Was ist mir mein grünes Gewissen wert?

Wir sind derzeit noch in der Diskussionsphase, wägen das für uns wieder ab, wälzen das Netz nach Informationen! Vorerst kündigen wir unser zweites Konto bei der DKB, die letzte Entscheidung steht noch aus. Dazu haben wir eine kostenlose Kreditkarte der Hanseatic-Bank, die wir da nutzen können, wo die Debitkarte nicht genommen wird. Bisher hatten wir keine Probleme mit er Debit, nicht im Inland und auch nicht im Ausland.

Nachhaltig Geld sparen und nachhaltig Geld ausgeben

Doch wir tun noch mehr. Wir sparen nachhaltig Geld.

Wir beziehen jede Woche eine Biokiste eines Demeter-Bauern aus der Region. Darin sind regionale und saisonale Obst- und Gemüsesorten. Diese haben den Vorteil, dass sie direkt vor Ort oder in der näheren Umgebung angebaut werden. Sie haben keine langen Wege hinter sich, kommen nicht aus einem weit entfernten Land. Hier geben wir nachhaltig Geld aus, wir investieren in unsere Körper und die ökologische Landwirtschaft nach strengsten Kriterien.

Gleichzeitig verzichten wir auf Fleisch, Fisch, Eier und oft auch auf Milchprodukte, aus zwei Gründen. Zum einen möchte ich nicht, dass ein Tier für unsere Ernährung sterben muss oder gequält wird. Zum anderen trägt die Ernährung der Masttiere nicht unerheblich zum Klimawandel bei. Wer Cowspiracy gesehen hat, weiss wovon ich rede. Und wir nutzen Foodsharing, da es uns wichtig ist keine Lebensmittel zu verschwenden.

Wir fahren so viel wie möglich Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel und haben unseren VW Camper verkauft.

Unser Kleidung finden wir auf Tauschparties, Second Hand oder im Familien- und Freundeskreis. Wir unterstützen keine Fast Fashion. Wenn wir etwas nicht gebraucht finden, kaufen wir Fair Fashion. Benötigen wir etwas für unser zu Hause, weil ein altes Gerät z.B. kaputt gegangen ist, schauen wir gebraucht. Die Portale sind voll mit gebrauchten Gegenständen.

Wir kaufen nichts, was wir nicht wirklich benötigen. Es gibt Wochen, da gehe ich nicht in den Supermarkt, weil wir durch die Biokiste bestens versorgt sind und nichts anderes benötigen. Wir sparen tatsächlich durch das Nicht-Kaufen eine Menge Geld.

Nachhaltigkeit und Essen
Bild von Lubos Houska auf Pixabay

Noch ein paar Gedanken!

Jeden Tag werde ich wach und bin dankbar! Ich lebe in einem Land, in dem kein Krieg herrscht. Wir haben ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen, Kleidung im Schrank. Wenn ich meine Arbeit – aus welchen Gründen auch immer – verlieren würde, gibt es ein soziales Netz welches mich auffängt. Ich kann mir Gedanken darüber machen, was nachhaltig ist, weil ich mich in der Maslowschen Bedürfnispyramide ziemlich weit oben befinde, im Bereich zwischen Individualbedürfnissen und Selbstverwirklichung.

Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, deren Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. Auch hier in Deutschland gibt es Kinder die hungern, kein eigenes Bett haben. Ich arbeite im sozialen Bereich und sehe so oft Menschen, denen es schlecht geht. Die eben nicht wissen, wie sie über den Rest des Monats kommen.

Während vor einiger Zeit noch im Vordergrund stand, so viel Geld wie möglich zu sparen um finanziell freier zu werden, haben diese oben erwähnten Situationen die wir erlebt haben dazu geführt, dass wir nachdenken. Was möchten wir wirklich? In welcher Welt möchten wir leben? Und welche Welt wollen wir der nächsten Generation hinterlassen?

Dies hat jedoch dazu geführt, dass wir monatlich mehr denn je sparen, eben weil wir viele Dinge nicht mehr tun. Eine Wanderung durch den wunderschönen Herbstwald, der so wunderbar riecht, ziehe ich jedem Shopping-Trip vor. Während wir früher in jedem Urlaub verreist sind, weil wir den Abstand zum Alltag dringend brauchten, bleiben wir nun in den Ferien immer wieder zu Hause und geniessen das, was wir vor der Tür haben.

Unser Leben hat sich verändert, unser Blick hat sich verändert. Dinge, die mir früher wichtig waren haben anderen Dingen Platz gemacht. Die Beziehung zu Menschen, Freunden, Familie und Bekannten, ist wichtiger geworden. Ich glaube, dass dies auch viel mit dem Alter zu tun hat.

Wir waren am Samstag auf einer Demo beim solidarischen Herbst. Wenn junge Menschen sagen, dass sie Angst haben vor der Zukunft, weil wir die Welt immer mehr kaputt machen, geht das nicht spurlos an uns vorbei. Auch Yoga hat viel zu meiner Veränderung beigetragen.

Es gibt Menschen, die sagen: „Was kann ich als einzelner schon ausrichten?“ Dieser Frage habe ich mich auch hier gestellt.

Wie ist es bei Dir? Ist Deine Bank nachhaltig? Ist deine Geldanlage nachhaltig?

Bild von Pexels auf Pixabay

5 Kommentare

  1. Alexa

    Ich habe in den letzten Jahren gleich mehrere sog. nachhaltige Banken ausprobiert – und bin bei keiner geblieben. Leider. GLS-Bank ist unverhältnismäßig teuer (zumindestens für meinen Geldbeutel). Triodos kostete ebf. recht viel. Tomorrow-Bank war anfangs kostenlos, nun kostet es auch, die letzten kostenlosen Konten werden abgeschafft. Die Weiterentwicklungen dort laufen im Schneckentempo ab. Ich habe so meine Zweifel, ob die es überhaupt hinbekommen.
    Ok, dann kostet es halt, aber ich hätte dann gerne auch entsprechend Leistungen. Beispielsweise akzeptable Barabhebemöglichkeiten ohne lange Wege, Überweisungen dauern nicht ewig, etc. etc.
    Umweltbank mit Sparkonto (dort gibts auch Aktien etc.) lief eigentlich noch am besten. Girokonto haben die aber nicht.
    Tja, bin wieder bei Comdirect mit dem Girokonto. Da läufts. Hätte es trotzdem gerne anders gehabt.

    • einfachfreileben

      Liebe Alexa,

      vielen Dank für Deine Erfahrung, ähnliches habe ich auch bereits gelesen. Aus diesem Grund sind wir immer noch bei der DKB. Ich wäre bereit für das gleiche Angebot bei einer Umweltbank monatlich eine Kontoführungsgebühr zu zahlen, leider ist der Service eben nicht vergleichbar.

      Liebe Grüße
      Julia

  2. Ökosozial-Frugal

    Das Thema Girokonto hab ich vertagt, da ich momentan auch keine wirklich passende Lösung für mich sehe. Ich bin bei der Sparda-Bank und so mittelmäßig zufrieden. Immerhin regional engagiert, die Bank fällt bisher ansonsten auch nicht als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit auf…aber vielleicht besser als eine herkömmliche Großbank.
    Noch schwieriger finde ich es beim Thema Aktien:
    Breiter gestreute ETFs enthalten ja doch immer einige sehr fragwürdige Unternehmen, finde ich (selbst die SRI-Varianten haben z. B. Coca-Cola in den TOP 10 und Tesla ist auch nicht unbedingt nur ein positives Unternehmen).
    Beim „Impact“ sehe ich es zudem kritisch, wem man da Gebühren bezahlt und auch seine Stimmrechte anvertraut (Blackrock, Großbanken,…).
    Deshalb investiere ich mittlerweile in den aktiven GLS Bank Aktienfonds. Der ist natürlich viel teurer und wird auf lange Sicht mit fast absoluter Sicherheit schlechter abschneiden als z. B. eine SRI-Variante des MSCI World, und das bei schlechterer Streuung. Aber ich habe halt eine sehr strenge Auswahl (es sind zurzeit wohl etwas mehr als 100 Unternehmen enthalten), ein aktives ökosoziales Engagement/Dialog mit den Unternehmen und zahle meine Gebühren jemandem, der eher Teil der Lösung als des Problems ist. Und zum bewussten Verzicht („Was brauche ich wirklich?“) gehört ja vielleicht auch der Verzicht auf Renditemaximierung.
    Daneben versuche ich einen Teil meines Geldes in Genossenschaften und Direktinvestments in Erneuerbare Energien zu stecken. Natürlich ist das Risiko dabei noch wesentlich höher, insofern nicht unbedingt eine massentaugliche Lösung.
    Am Ende kann man durch bewussteren Konsum wohl eine größere nachhaltige Wirkung erreichen, dennoch muss man zumindest nicht in den größten Mist investiert sein ;-).

    • einfachfreileben

      Hallo,
      vielen Dank für Deinen Kommentar, Du hast recht.
      Auch in den SRI Varianten gibt es Firmen, die kritisch sind und die meiner Meinung nach, nicht hineingehören. Ich habe die Hoffnung, dass es hier in Zukunft strengere Kriterien gibt, als bisher. Eben weil das Thema für die Anleger auch immer wichtiger wird.
      Ich finde ebenfalls, dass bewusster Konsum und „Nicht-kaufen“ eine deutlich bessere Strategie ist und so langfristiger mehr Erfolg bringt.
      Liebe Grüße
      Julia

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